Deutsche Großbanken hoffen auf Zinswende

Die Deutsche Bank und Commerzbank stehen vor rosigen Zeiten, denn das Programm zum Erwerb von Anleihen (Quantitative Easing) der EZB wurde bis Ende des Jahres 2017 ausgedehnt, die bereits in diesem Jahr begonnene Reduzierung der Käufe von 80 Mrd. auf 60 Mrd. im Monat soll dann weiter vorangetrieben werden. Damit wird auch der Weg für eine langfristige Zinswende geebnet. Von dieser würden vor allem auch die Aktien der Banken klettern. Dabei sollten die beiden größten Banken Deutschlands, die Deutsche Bank und die Commerzbank, zu den größten Profiteuren zählen.

Das Anleihenkauf-Programm

Ziel des QE-Programms und der extrem lockeren Geldpolitik der EZB ist es, eine Inflationsrate im Euroraum von etwa 2 Prozent zu erreichen. Dieses Ziel scheint mittlerweile in greifbare Nähe gerückt zu sein. Auch die Wirtschaft in Europa wächst und wächst. Da Programme wie diese ihre Wirkung erst verzögert entfalten, ist sehr wahrscheinlich, dass die EZB ihre Geldpolitik in absehbarer Zeit anpassen wird. Dafür spricht auch, dass Mario Draghi das Risiko für eine Deflation als gebannt ansieht.

Gerade erst hat das Bundesverfassungsgericht einen Eilantrag von AFD-Gründer Bernd Lucke und CSU-Mann Gauweiler abgeschmettert. Der Antrag hatte eine einstweilige Anordnung gegenüber der Bundesbank, sich nicht weiter an den Anleihekäufen der EZB zu beteiligen, zum Ziel. Zwar bestehen erhebliche Zweifel an der Rechtmäßigkeit des Programms, jedoch würde ein Verbot der frühestens im kommenden Jahr erwarteten Entscheidung in der Hauptsache vorweggreifen.

Auswirkungen auf Commerzbank und Deutsche Bank

Sowohl die Deutsche Bank als auch die Commerzbank befinden sich derzeit in bewegten Zeiten. Die Deutsche Bank lässt die Postbank mit ihrem Privatkundengeschäft verschmelzen. Danach wird die finanzielle Betreuung von 20 Millionen Deutschen bei der Deutschen Bank liegen. Die Commerzbank schafft es darüber hinaus immer wieder, durch attraktive Werbeaktionen mehr Kunden zu gewinnen und ihren Marktanteil zu steigern. Zwischen 2013 und 2016 konnten so eine Million Kunden gewonnen werden. Bei einer höheren Zinsspanne bliebe eine Menge Spielraum für hohe Gewinne. Sowohl bei dem Kurs-Gewinn- als auch dem Kurs-Buchwert-Verhältnis stehen beide Banken sehr gut da.

Commerzbank  im Blick

Die Commerzbank ist die zweitgrößte Privatbank in Deutschland. Mit 1.050 Filialen und 90 Geschäftskundenberatungszentren verfügt sie über das dichteste Filialnetz aller Privatbanken in Deutschland. Generell ist das Unternehmen sehr um das Geschäft mit Privatkunden bemüht. Kürzlich gab es zudem positive Nachrichten, dass sich die Banco Santander und auch BNP Paribas für einen 15,6 Prozent großen Anteil an der Bank interessieren würden, den derzeit noch der deutsche Staat hält. Ungefähr jeder zweite Deutsche nutzt heute Online-Banking. Besonders gut an die Gegebenheiten des digitalen Wandels hat sich die Commerzbank angepasst,wie mein-deal.com festgestellt hat. Drei verschiedene Apps sorgen dafür, dass aus Online-Banking „Commerzbanking“ wird:

  • Die Kontostands-App ermöglicht einen schnellen Blick auf den Kontoverlauf und die letzten Umsätze.
  • Die Banking App verschafft ebenfalls einen Überblick über den Kontostand. Zudem bietet sie aber auch die Möglichkeit, Überweisungen vorzunehmen.
  • Die Photo-TAN-App ersetzt den TAN-Block. Einfach während der Überweisung mit der Banking App die Photo-TAN-App öffnen und der Rest regelt sich von alleine.

Insgesamt könnte Online-Banking kaum einfacher sein. Selbst die Identifikation bei der Kontoeröffnung kann via videoIDENT-App vollzogen werden.

Aktionen der Commerzbank

Wie bereits erwähnt schafft es die Commerzbank immer wieder, viele Kunden innerhalb kurzer Zeit von sich zu überzeugen. Das gelingt ihr, indem sie attraktive Wechselprämien anbietet. Das System hat in der Vergangenheit des Öfteren gut funktioniert. Im April 2017 bot die Commerzbank in einer Kooperation mit Tschibo eine Prämie von 160 Euro für die Eröffnung eines Kontos an. Dabei verzichtete das Unternehmen sogar auf den monatlichen Mindestgeldeingang von 1.200 Euro. Für gewöhnlich ist das die Summe, ab der keine Gebühren mehr für das Führen eines Girokontos fällig werden.

Um die Prämie zu erhalten, war nichts weiter nötig, als in den ersten drei Monaten je fünf Transaktionen über mindestens 25 Euro vorzunehmen. Danach ließen sich die 9.000 Geldautomaten der Cash Group gebührenfrei nutzen. Lässt man sich Kontoauszüge zusenden, wird indes eine kleine Gebühr fällig. Es besteht aber die Möglichkeit, im Kundenbereich online auf digitale Kontoführung umzustellen. Danach lässt sich das Konto vollkommen ohne Gebühren nutzen. Das ausgezeichnete Online-Banking-System sowie die Kontoeröffnungsprämie machen das Angebot der Commerzbank für ohnehin Wechselwillige absolut unschlagbar.

Freunde werben

Bei der Commerzbank besteht auch die Möglichkeit, durch das Werben von Freunden oder Verwandten hohe Gutschriften zu erhalten. Der werbende Kunde erhält 100 Euro und der geworbene 50 Euro. Bei einem monatlichen Geldeingang von 1.200 Euro ist die beleglose Kontoführung kostenfrei. Anderenfalls werden 9,90 Euro im Monat fällig. Das Konto des Geworbenen muss dann auch mindestens drei Monate genutzt werden.

Achtung, Phishing!

Wo der Erfolg ist, da kommen auch die Betrüger. Die Beliebtheit des Commerzbankings zieht auch Kriminelle magisch an. Häufig ist davon zu lesen, dass sogenannte Phishing-Mails versendet werden, um an die persönlichen Bankdaten gutgläubiger Online-Banking-Kunden zu gelangen. Vorsicht ist somit angebracht, wenn eine E-Mail mit dem Absender oder Betreff „Commerzbank“ eingeht. Wenn Sie in einer E-Mail dazu aufgefordert werden, ihren Account zu verifizieren oder wieder freizuschalten bzw. sicherer zu machen, löschen sie diese sofort. Auf keinen Fall dürfen sie die meist beigefügten Anhänge oder Linkadressen öffnen.

Blockchain

Spätestens seit dem kometenhaften Aufstieg des Bitcoins und anderer sogenannter Kryptowährungen ist die Blockchain in aller Munde. Ein gigantisches Potential schlummert in dieser Idee. Es handelt sich dabei um eine dezentrale Datenstruktur, die sich beispielsweise als Grundlage für intelligente elektronische Vorgänge („Smart Contracts“) eignet. Diese Verträge werden in einer Art unveränderbarem digitalen Geschäftsbuch („Ledger“) erfasst. Dieses kann durch alle an der Transaktion beteiligten Parteien eingesehen werden. Das System kann auch den gesamten Warenverkehr vom Hersteller bis zum Kunden schneller, sicherer und transparenter machen.

Nun haben die Commerzbank, KfW und MAEG eine Wertpapiertransaktion über Blockchain simuliert. Bereits seit dem Jahr 2015 engagiert sich die Commerzbank in diesem Bereich. Sie ist an einer Initiative des Technologieunternehmens R3 zur Erforschung dieser auch „Ditributed Ledger“ genannten Methode für die Finanzindustrie beteiligt. Die krisengeschüttelte Bank zeigt durch ihre fortschrittlichen Apps sowie der Erforschung neuer Technologien, dass sie in Zukunft wieder voll angreifen will. Dabei würde ein schneller Wechsel in der EU-Zinspolitik entscheidende Impulse geben können. Nicht zuletzt zugunsten des deutschen Steuerzahlers.